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Die Ausrüstung beim Baseball

eine Geschichte voller Mißverständnisse


"Hearst wacher, wos fongstn des Heidl net mit da Protzn?", rief mir unlängst ein netter Fan aus dem ehrenwerten Arbeiterstand zu. "Weil ich dann mit meinem Händchen in der Tiefkühltasche ins Meidlinger Unfallkrankenhaus zum Wiederannähen müßte", entgegnete ich geistesgegenwärtig.
Immer noch gibt es offensichtlich Leute, die keine Ahnung haben, welche Ausrüstungsgegenstände notwendig sind um Baseball zu spielen. Sie unterschätzen einfach die Wucht, die ein hart geworfener Baseball erreichen kann. Es ist unbedingt notwendig, sich (zumindest auf einigen Positionen) vor Treffern zu schützen und Protektoren anzulegen um ernsthafte, ja lebensbedrohliche Verletzungen zu vermeiden.
Im Folgenden will ich versuchen, die wichtigsten Baseballutensilien aufzuzählen.




Wie so oft fängt alles mit dem Baseball an....

1) Der Baseball
Die landläufige Meinung, daß man mit einem Baseball auch Tennisspielen könnte, da der Ball sich in Härte und Elastizität mit dem gelben Tennisfilz vergleichen läßt, ist unrichtig und daher falsch. Was mit einem Tennisball noch nach Köpfeln aussieht, ist mit einem Baseball eher mit Eierpecken zu Ostern vergleichbar! Aber keine Angst: Dies ist ja nicht das Haupteinsatzgebiet der Basebälle, obwohl einige Lawnmowers das mitunter vergessen.
Die Bälle bestehen aus einem Korkkern, der mit gepresster Wolle und Filz umhüllt ist. Die äuserste Schicht ist entweder mit Plastik (billiger) oder mit Leder (teurer) verkleidet. Zusammengenäht werden die Lederstreifen mit einem roten Faden der ihm auch das typische Aussehen verleiht. Im Allgemeinen lohnt sich die Mehrinvestition in einen Lederball, da er besser zu werfen und zu kontrollieren ist. Auf der anderen Seite betrinken sich die Kerle gerne mit Wasser und werden höllisch schwer. Bei Ligaspielen sind sie aber Pflicht. Fürs Training gibt es spezielle Formen: Beim Hallentraining beliebt sind die kleineren und leichteren Ausgaben der Basebälle, weil sie nicht ganz so tiefe Löcher in Täfelungen hinterlassen wie der große Bruder. Zum Schlagtraining drinnen so wie draußen eignen sich die Lochbälle aus Plastik. Auf sie kann man draufpfeffern wie ein Blöder ohne das sie weit fliegen.

Egal welchen Ball man benutzt: in jedem Falle sollte man die ihn mit einem Fanghandschuh fangen.

2) Der Fanghandschuh
Auch hier gibt es noch immer Irrtümer: Er wird NIE an der Hand getragen, mit der man normalerweise schreibt. Frischlinge wundern sich immer, warum ihnen der Handschuh für Rechtshänder nicht auf der rechten Hand passt. In Wirklichkeit ist es schwerer den Ball mit der "falschen" Hand zu werfen als mit ihr einen Ball zu fangen - darum diese Trageweise. Der Handschuh besteht entweder aus einem Plastikmaterial (beim Intersport im Set mit einem Plastikschläger - Hähä..) oder aus Leder. Leder ist vorzuziehen, da es wesentlich beständiger und angenehmer zu tragen ist. Wichtig ist, das es für mehrere Positionen im Feld spezielle Handschuhe gibt. So trägt der Catcher einen extrem dicken und weich gefütterten, der First Baseman einen speziell großen Fänger. Ob er nun schwarz oder braun ist, ist egal - die Passform ist wesentlich. Sie sollte so sein, daß man ihn locker auf die Hand stecken kann - ihn aber nicht beim nächsten Fang gleich wieder verliert. Gepflegt wird der Handschuh mit einem Lederöl, der ihn weich und witterungsbeständig hält. Die Bänder, die die Finger des Handschuhs und andere Teile zusammenhalten, gehören von Zeit zu Zeit nachgezogen damit er die Korbform und die Passform beibehält.
Gefangen wird natürlich nicht mit dem Teil des Handschuhs in der der Handballen steckt - da dies sogar Antitalente des Gesangs zu einem Jodler verleitet - sondern mit dem Korb.
Der Korb kann übrigens auch gute Dienste in der Abwehr von lästigen Sonnenstrahlen leisten. Vor allem bei hohen Flugbällen ist die obligatorische Baseballkappe oft überfordert und die Pupille entsetzt.

3) Die Baseballkappe
Sie ist längst nicht mehr alleiniges Markenzeichen von Baseballspielern. So ziert sie mittlerweile vom Rapper bis zum Dachdecker viele geniale Musiker. Die typische Baseballkappe (weiß der Kuckuck warum) ist die Kappe der New York Yankees, die sogar bei uns im Waldviertel am Kirtag verkauft wird.
Zurück zu der typischen Baseballkappe: Jede Mannschaft, die was auf sich hält, hat ihre eigene Farbe und einen individuellen Aufdruck. Ihr Hauptzweck besteht darin, daß sie die Augen vor den Sonnenstrahlen (und so vor temporärer Blindheit) schützt. Außerdem kann man an heißen Sommertagen wunderbar darunter schwitzen und wenn man dann die Kappe abnimmt, hat man ein herrlich erfrischendes Gefühl auf der Kopfhaut. Zu guter letzt sieht sie auch cool aus - vor allem, wenn man den ursprünglich geraden Schirm zu einem steilen Halbbogen zusammendrückt. Die typische Major League Kappe hat hinten keine Möglichkeit die Größe zu verstellen, weil alle Amerikaner den gleichen Kopfumfang haben (oder so..).

4) Das Leiberl und/oder die Weste
Je nach finanzieller Situation des Teams sind sie weniger oder mehr bedruckt. Die Weste ist meist mit Längsstreifen versehen (wahrscheinlich weil Querstreifen dick machen). An der Rückseite befindet sich die Spielernummer und eventuell der Name des Spielers.
Falls jemand nicht weiß, welche Nummer er wählen soll, hier eine kleine Auswahlhilfe:

00 weil man ja spielt wie ein Häusl
1 man ist die Nummer 1 im Team
7 ist die Anzahl der Todsünden und außerdem ein Film mit Brad Pitt in der Hauptrolle (gell, Mädels?)
13 ist DIE Unglückszahl schlechthin. Auch von manchen als Glückszahl mißbraucht
42 - der Sinn des Lebens - schon etwas angemodert
45 verhilft angeblich zu mächtiger Schlagkraft, vergleichbar mit dem legendären Kaliber
69 hat mehr sexuelle Bedeutung
99 falls alle anderen Zahlen schon besetzt sind.
Unter dem Leibchen trägt jeder Baseballspieler, der etwas auf sich hält, ein weiteres Leiberl mit ellbogenlangen Ärmeln falls das Wetter kalt ist und die empfindliche Schulter sowieso. Das Ganze gehört natürlich farblich abgestimmt, versteht sich. Leibchen und/oder Weste wird dann in die Baseballhose gestopft.

5) Die Hose
Eng wie eine Legging, sexy wie ein Strumpf und haltbar wie eine 501er - Die Baseballhose. Je nach Börselumfang gibt es sie in verschiedenen Preisklassen. Die Unterschiede bestehen vor allem in der Haltbarkeit. Billigere Produkte neigen zu einer enormen Reißtendenz bei beherzten Slides, und die Nähte spucken gerne den Zwirn wieder aus. Außerdem sind sie meist so dünn, daß man eventuell sogar die Boxershort mit den roten Herzen durchsieht. Der Gürtel hält sie über der Hüfte (oder unter der Bierwampen) fest zusammen. Hinten am Hintern befinden sich in der Regel zwei Taschen, in die für gewöhnlich die Schlaghandschuhe verschwinden. Aber auch Wurstsemmel, belegte Brote und/oder Bierdosen haben hier bei überlangen Spielen ihren Platz.
Die Hose endet ca. 10 - 15 cm über dem Knöchel. Als gar nicht chic gilt es, wenn man darunter das nackerte Wadel sieht. Aber darum gibt es ja die Socken.

6) Die Socken
Auch diese Dinger gibt es in einer speziellen Baseballausgabe - Marke Strumpfhalter.
Wichtig ist, daß sie lang sind und wie schon oben erwähnt das stramme Wadel bedecken. Neben den ganzen Äußerlichkeiten ist es natürlich wichtig, daß sie den Schweiß aufsaugen und keine dicken Nähte besitzen, die in den Schuhen am Zeh wetzen.

7) Der Schuh
Natürlich kann man auch normale Turnschuhe verwenden - schnelle Sprints sind damit natürlich nicht mehr möglich, weil man damit wie ein Roadrunner zuerst am Stand mit den Haxen durchdreht und dann erst rennt. Echtes Baseballschuhwerk hat nämlich Stoppeln an der Unterseite. Die graben sich fest in den Untergrund und verhindern unter anderem, daß der Pitcher von seinem Mound rutscht oder der Second Baseman bei einem Slide auf seine Base ohne Verletzungen den Platz verläßt. Manche Spieler bevorzugen hohe Schuhe die den Knöchel bedecken, weil dann der Fuß besser vor Verletzungen geschützt ist (umknicken mit Sehnenein- oder abrissen sind nicht selten). Andere wiederum wollen die niedrigen Schuhe die billiger sind und in denen man weniger schwitzt. Die Zunge der Schuhe hat außerdem die Funktion, daß sie die Innenseite des Schuhes vor dem penetranten roten Sand schützt.

8) Der Baseballschläger
Will man ihn vorwiegend als Waffe nutzen ist es eigentlich egal welchen man nimmt. Beim richtigen, bestimmungsgemäßen Einsatz desselben ist die Auswahl hingegen nicht so leicht wie man denken möge. Ihn gibt es nämlich in verschiedenen Größen, Gewichen und zwei verschiedenen Materialien. Der augenfälligste Unterschied besteht im Materialunterschied. Es gibt ihn nämlich aus Holz und aus Aluminium. Holz hat den Vorteil, daß es beim eigentlichen Schlag eine Art Katapult-Effekt erzeugt indem es nicht starr bleibt sondern eine Spannung erzeugt, der den Ball wie eine gespannte Feder hinausschleudert. Auf der anderen Seite kann er leichter brechen wenn er falsch gehalten wird. Aluminschläger sind teurer aber auch wesentlich leichter, was alle Spieler, die nicht unbedingt über Schwarzeneggers Kraft verfügen, sehr freut.

9) Der Schlaghandschuh
Um das zarte Händchen vor unschönen und schmerzhaften Blasen zu bewahren und die Prellwirkung des Schlägers zu mindern, trägt man am Schlagmal einen Schlaghandschuh.....

10) Der Schlaghelm
Er ist Pflicht für alle Batter und Läufer auf den Basen.
Batter sind hier am meisten gefährdet, weil es für sie oft unmöglich ist, einen schlecht plazierten Fastball auszuweichen und denselben mit voller Wucht auf die Birne bekommen. Ohne Helm währe so etwas lebensgefährlich!!
Baserunner sollten beim Laufen nur auf die Anweisungen des Basecoaches hören bzw. schauen und nicht den Ball mit den Augen verfolgen. Dies macht ihn blind für die Korkgeschosse und anfällig für gefährliche Kopfbälle.

11) Das Suspensorium
Catcher und Firstbaseman sollten einen derartigen Eierbecher immer tragen, da ein unglücklich aufgesprungener Ball den Spieler für längere Zeit ausser Gefecht setzt. Auf allen anderen Positionen entscheiden sich die Spieler, ob sie ungeschützt, aber dafür beweglicher ihre Familienenplanung aufs Spiel setzen.

12) Die Catcherausrüstung
Besteht aus Punkt 11, einer Maske um das Gesicht zu schützen, einem Helm, einem Brustpanzer, der angeblich vor blauen Flecken schützen soll. Auch auf die kombinierten Knie- und Schienbeinschoner sollte der Catcher nicht vergessen, und zu guter letzt das wichtigste, der Handschuh. Dieser ist nur für diese Position konzipiert, da er durch die vielen Polsterungen so steif ist, daß er sich nur nach einem festen Wurf des Pitchers schließt und den Ball nicht loslässt.

13) Der Kautabak
Ein unbedingtes Muß für jeden Baseballfreak um dann auf dem Spielfeld wiederkäuend dazustehen und von Zeit zu Zeit einen Batzen in Richtung Gegner zu spucken, um ihm so seine Verachtung zu zeigen.

Didi und Dan - Ende 1997


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