Der Scorerkurs
oder: Wieviel steht´s eigentlich?
Eine typische Szene aus einem typischen Spiel der Landesliga : Nach einem ereignisreichen Inning mit unzähligen Runs, Errors und anderen regeltechnischen Schmankerln kommt einer der Trainer auf die Idee, den Schiedsrichter nach dem Spielstand zu fragen. Der Befragte, der froh war, das dritte Out des Halbinnings verkünden zu dürfen, verweist vage deutend auf den Scorer, der gerade versucht, im Schweiße seines Angesichts das soeben Geschehene in die geforderte schriftliche Form zu übersetzen. Die Frage trifft ihn völlig unvorbereitet und er hält sich vor Schreck an seinem Bleistift fest, kann sich aber doch nicht ganz hinter seinen Scoring - Aufzeichnungen verstecken und muß sich schließlich doch dieser bedeutenden Entscheidung stellen. Nach drei Minuten verzweifelten Herumrechnens faßt er den Mut, einen Spielstand zu verkünden, mit dem beide Parteien halbwegs zufrieden sind. Die Inningpause ist vorüber und das Spiel kann weitergehen ...
Baseball ist unumstritten das statistisch am besten erfaßte und auch der am besten erfaßbare Sport. Kein Atemzug eines Spielers, der nicht registriert ist, kein Ball, dessen Name und Nahtabdruck nicht irgendwo schriftlich festgehalten wurde.
An der Basis der statistischen Datenerfassung steht der offizielle Scorer, der bei einem Baseballmatch jeden Spielzug genau aufzeichnet und nach dem Match die Leistungen jedes Spielers sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung auswertet.
Der Scorerkurs war auf 2x vier Stunden angesetzt und wurde von Ursula Schneeberger von den Ducks geleitet. Natürlich ist die ganze Angelegenheit des Scorens für die meisten nicht unbedingt die spannendste, für Interessierte war der Vortrag und das Script aber durchaus verständlich und in Ordnung.
Daß die Überprüfung der Kenntnisse in Form einer für alle gleichen Hausaufgabe durchgeführt wurde, ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, daß der Baseballsport in Österreich dringend neue Scorer braucht ...
Schiedsrichterkurs
Chris, Mai '97
